Unter dem Begriff Re-Commerce versteht man eine kombinierte Schreibweise von E-Commerce und Re (englisch "wieder" oder "zurück") und beschreibt dabei speziell den Handel mit gebrauchten Gegenständen. Neben dem Handel mit gebrauchten Mobiltelefonen, Digitalkameras und Büchern stellt auch der Handel mit gebrauchten Kleidern einen stark wachsenden Markt dar.
In Ländern wie USA und Großbritannien ist der Re-Commerce schon sehr stark vertreten, in Deutschland gibt es hier noch deutlich mehr Potenzial.
Wurden in der Vergangenheit gebrauchte Artikel hauptsächlich über Plattformen wie Ebay verkauft, finden sich mittlerweile einige Anbieter mit eigenen Plattformen für einzelne Produktsegmente. Zu den Pionieren des Re-Commerce in Deutschland gehören u.a. Momox und Rebuy. Aber auch große E-Commerce Unternehmen wie Zalando oder AboutYou bauen ihr Neuwarensortiment um gebrauchte Produkte aus.
Herausforderungen im Re-Commerce
Im Gegensatz zum klassischen E-Commerce sind beim Re-Commerce einige Prozesse deutlich abweichend. Insbesondere das Einkaufswesen als auch das Produktmanagement entsprechen nicht den Standardprozessen des E-Commerce. Im einzelnen sind diese Abweichungen:
Einkauf
Ist bei einem E-Commerce Unternehmen genau planbar, was und welche Artikel wann benötigt werden und diese Planung auch über IT-Systeme sehr gut abbildbar sind, ist es beim Re-Commerce nur bedingt planbar, welche Artikel zu welchem Zeitpunkt verfügbar sind. Oft werden die gebrauchten Artikel von privaten Konsumenten erworben, welche die Produkte erst aufgrund einer persönlichen Entscheidung veräußern. Oft ist es dabei den privaten Konsumenten nicht bewusst, dass Sie gebrauchte Produkte auch gewinnbringend veräußern können.
Bei standardisierten Produkten wie Büchern oder Mobiltelefone ist es noch sehr einfach, einen passenden Einkaufspreis dem Verkäufer anzubieten. So können Bücher durch ihren Barcode eindeutig identifiziert und bewertet werden. Viel schwieriger ist es bei gebrauchten Gütern wie Bekleidung: Hier kann eine Bewertung erst dann erfolgen, wenn das Produkt beim Re-Commerce Unternehmen eingetroffen ist.
Produktmanagement
Erreicht das gebrauchte Produkt das Re-Commerce Unternehmen sind umfangreiche Tests und Aufbereitungsarbeiten (Refurbished) erforderlich. So müssen Kleidungsstücke umfangreich auf Beschädigungen, Verfärbungen und Abnutzungen begutachtet und bewertet werden. Bei elektronischen Geräten muss zudem noch die Funktionalität umfangreich überprüft werden. Diese Prozesse sind sehr zeit- und kostenintensiv und können derzeit nur durch eigene IT-Systeme und fest definierte Workflows effizient gestaltet werden.
Insbesondere die Artikelanlage muss möglichst schnell und einfach erfolgen, da meist nur ein Artikel in seiner Ausprägung und Eigenschaft verfügbar ist.
Beim klassischen Produktmanagement werden die Artikel in der Regel durch ein Produktmanagement angelegt, getextet und fotografiert. Dieser Prozess erfolgt beim Re-Commerce meist direkt im Lager nach der Eingangsprüfung.
Webshop
Der Webshop eines Re-Commerce Unternehmens muss so gestaltet sein, dass der Kunde aufgrund der vielen Einzelstücke über umfangreiche Filterfunktionen verfügen muss, damit der Kunde sehr genau aus dem großen Sortiment eines Re-Commerce Unternehmens auswählen kann.
Neben den o.g. Herausforderungen gibt es noch weitere Themen, die im Zusammenhang mit Re-Commerce Produkten zu beleuchten sind. Durch unsere langjährige Erfahrung helfen wir beim Aufbau eines erfolgreichen Re-Commerce Unternehmen. Sprechen Sie uns gerne an!