Bekommen eBay und Craigslist jetzt Konkurrenz? Mit dem neuen Secondhand-Marktplatz von IKEA soll ein neuer Onlinehandel für Gebrauchtmöbel entstehen – unterstützt von einer KI, die für Interessenten alle relevanten Informationen zum Möbelstück zur Verfügung stellt. Worum es dabei geht und wie die Plattform sich weltweit etablieren will, haben wir in diesem Beitrag für Sie recherchiert.
Bei IKEA haben Kunden schon seit vielen Jahren die Möglichkeit, gebrauchte oder leicht beschädigte Möbel zum vergünstigten Preis zu kaufen. Der „Zweite Chance“-Bereich findet sich in jedem IKEA Einrichtungshaus und bietet so die Möglichkeit, bares Geld zu sparen. Auch IKEA Möbel, die nicht länger benötigt werden, können seitens der Kunden an den Markt zurückverkauft werden, um hier einen neuen Besitzer zu finden.
Bisher gab es keine Möglichkeit, den aktuellen Bestand an Gebrauchtmöbeln online abzufragen – ein Besuch im Ladengeschäft war nötig. Künftig möchte IKEA den Schritt zu Gebrauchtmöbeln vereinfachen und ruft dazu eine Online-Plattform für gebrauchte IKEA-Möbel ins Leben: IKEA Preowned. Der eigene Online-Marktplatz soll dabei den hauseigenen Second-Hand-Bereich in den Ladengeschäften ergänzen und Kunden den Zugang zu gebrauchten IKEA-Möbeln vereinfachen.
IKEA versucht sich seit vielen Jahren an einer digitalen Weiterentwicklung des eigenen
Unternehmens. Obwohl der Marke lange nachgesagt wurde, das Online-Business verschlafen zu haben, können inzwischen Möbel, Dekorationen und Zubehör auch bequem online gekauft werden, auf Wunsch inklusive Lieferung und Aufbauservice. Mit dem IKEA Preowned Marktplatz geht das Unternehmen jetzt noch einen Schritt weiter.
Ziel dieser Plattform ist es, den Weiterverkauf von IKEA-Möbeln zu vereinfachen. Möchte ein Kunde sein altes Möbelstück loswerden, genügt ein Foto davon – die KI-gestützte Plattform fügt im Anschluss alle weiteren Informationen, beispielsweise die Maße und vorhandene Werbebilder, zur Anzeige hinzu. Nun noch den gewünschten Verkaufspreis eingeben und schon kann der Verkauf beginnen. Potenzielle Interessenten treten direkt mit dem Verkäufer in Kontakt, ein Besuch im Ladengeschäft ist nicht mehr nötig.
Wie sich aktuellen Medienberichten entnehmen lässt, sollen Verkäufer im Anschluss selbst
entscheiden können, ob sie für den Verkauf Geld oder einen IKEA-Gutschein erhalten wollen. Zudem soll das Einstellen der Möbel für Nutzer kostenlos sein, wobei dieser Umstand bisher noch nicht als gesichert gilt.
Laut Jesper Brodin, dem Chef der Ingka Group, zu der auch IKEA gehört, soll die Online-Plattform von IKEA so weltweit zur wichtigsten Anlaufstelle für alle werden, die auf der Suche nach neuen Möbeln sind – mit dem Secondhand-Marktplatz als tragende Säule. Langfristig sollen dort nicht nur Gebrauchtmöbel von IKEA angeboten werden können, sondern auch Dienstleistungen – beispielsweise Möbelaufbau – oder Finanzierungs- und Planungsangebote, um umfassende Einrichtungsmöglichkeiten auf der Grundlage von IKEA Möbeln sicherzustellen.
Bisher ist kein genauer Starttermin für die Gebrauchtmöbelplattform von IKEA bekannt. Vor dem weltweiten Rollout sind zunächst Tests geplant, die bis Ende des Jahres 2024 in Oslo und Madrid stattfinden. Dabei liegt zunächst der Fokus auf großen und teuren Produkten wie Sofas oder Kleiderschränken, um die Akzeptanz der Kunden zu prüfen. Sofern die Testphase erfolgreich verläuft, soll die Plattform im Anschluss weltweit freigeschaltet werden.
Armin Trunk ist ein erfahrener Unternehmensberater mit Schwerpunkt auf E-Commerce Strategien. Mit seiner langjährigen Erfahrung hilft er Unternehmen dabei, mit Tipps und Strategien ihre Online-Präsenz zu optimieren und in der digitalen Welt erfolgreich zu sein – und das auch langfristig.